
Tantramassage – Zugang zur bewussten Sexualität
Ich habe meine Sexualität erst mit Mitte zwanzig entdeckt. Davor hatte ich ein relativ langweiliges Sexleben und habe es irgendwann nur noch meinem Freund und heutigen Ehemann zuliebe durchgezogen. Das ist natürlich für beide Seiten völlig frustrierend und nach einem offenen Gespräch haben wir beschlossen, gemeinsam an unseren sexuellen Fähigkeiten zu arbeiten.
Ein Tantra-Workshop in Indien war ein echter Wendepunkt. Schon die erste Übung eröffnete uns völlig neue Spiel- und Spaßwelten. Wir haben dann weitere Kurse auf der ganzen Welt besucht und viele andere Dinge ausprobiert.
Da ich meine Erfahrungen an andere weitergeben wollte, absolvierte ich anschließend eine Ausbildung zum Sexcoach. Es gibt so viel wertvolles Wissen zur Erfüllung der Sexualität. Um dies zu bündeln und einer breiten Zielgruppe zugänglich zu machen, gründeten mein Mann und ich schließlich Beducated. Es ist eine Art Netflix für das Liebesleben, mit Online-Sexkursen zu verschiedenen Themen und Techniken.
Die Tantramassage ist der perfekte Einstieg in eine bewusste Sexualität. Die Tantramassage ist eine ganzheitliche Genitalmassage. Neben der körperlichen Befriedigung zielt es darauf ab, emotionale Blockaden im Zusammenhang mit der eigenen Sexualität zu lösen, die viele von uns unbewusst in sich tragen. Eine Tantramassage kann Ihnen dabei helfen, dies loszulassen und den richtigen Weg zur sexuellen Glückseligkeit einzuschlagen.

Tipps für Anfänger für eine erfolgreiche Tantramassage
Blickkontakt ist etwas
In manchen Kulturen gelten die Augen als Eingang zur Seele. Die Blickübung ist ein lustiges Ritual zu Beginn der Massage. Sich vorher einfach die Zeit zu nehmen, einander zu sehen, verbindet sofort und lässt einen im Moment ankommen. Außerdem wird Oxytocin, das zusammengesetzte Hormon, freigesetzt. Ihr sitzt gemütlich voreinander und schaut euch sanft in die Augen. Am besten konzentrieren Sie sich nur auf ein Auge. Reden Sie nicht, konzentrieren Sie sich nur auf das Sehen.
Kokosöl eignet sich nicht nur zum Kochen
Kokosöl ist ein Alleskönner. Es ist körperfreundlich und kann auch innerlich angewendet werden. Bei einem empfindlichen pH-Wert ist jedoch die Verwendung eines Gleitmittels auf Wasserbasis besser.
Partnermassage – ein neuer Raum, um einander zu entdecken
Durch die gegenseitige Massage eröffnet sich ein ganz neuer Raum, sich körperlich zu entdecken und neue Lustzonen zu erkunden.
Bei der Partnermassage sollten einige Grundprinzipien beachtet werden:
- Stellen Sie sicher, dass sich auch der Geber wohl fühlt
- Reiben Sie Ihre Hände aneinander, bis sie angenehm warm sind und legen Sie dann
- Platzieren Sie Ihre Hand vollständig und gleiten Sie sanft über Ihren Körper
- Massieren Sie nicht direkt auf die Genitalien (und fragen Sie immer vorher um Erlaubnis)
- Synchronisieren Sie Massagebewegungen mit der Atmung
- Massieren Sie immer in Richtung Herz
- Nicht auf dem Knochen, entlang des Knochens massieren
- Probieren Sie verschiedene Rhythmen aus, mal stärker, mal schwächer. Fragen Sie den Empfänger, was ihm gefällt
Nachfolgend einige Techniken für eine sinnliche Yoni- (= Vulva) oder Lingam-Massage (= Penis):
Herz-Yoni-Ritual
Fragen Sie die Empfängerin nach der Ganzkörpermassage, ob Sie ihre Vulva berühren dürfen. Legen Sie eine Handfläche auf die gesamte Vulva und üben Sie leichten Druck aus. Die andere Hand liegt auf dem Herzen.
Lippentanz
Verwenden Sie reichlich Öl, beispielsweise Kokosöl oder Gleitmittel auf Wasserbasis. Drücken Sie mit der Innenkante der Hand die äußeren Lippen zusammen und bewegen Sie diese abwechselnd sanft auf und ab.
Yoni-Mapping
Sobald die Vulva äußerlich erwärmt wurde. Führen Sie vorsichtig einen oder zwei Finger bis zum ersten oder zweiten Fingerknöchel in die Vagina ein und ertasten Sie das Innere der Vagina wie den Zeiger einer Uhr.
Lingam Shiatsu
Beginnen Sie an der Wurzel und gehen Sie bis zum Rand der Eichel. Drücken und lassen Sie den Lingam mit Ihrem Daumen und Zeigefinger los und greifen Sie dann mit der anderen Hand etwas weiter nach oben.
Entsafter
Bewegen Sie Ihre Finger von oben über die Eichel und machen Sie Bewegungen, als würden Sie Orangen auspressen.
Feuer und Regen
Feuer: Drehen Sie den Lingam wie Brennholz zwischen den Handflächen. Die Aufmerksamkeit für den Empfänger kann sehr intensiv sein.
Regen: Imitieren Sie mit Ihren Fingerspitzen Regentropfen.
Schmerz ist eine Gelegenheit zum Vergnügen
Viele Frauen leiden häufig unter Schmerzen in der Vagina. Durch eine Massage können im Gewebe festsitzende psychosomatische Erlebnisse (negative Erfahrungen im Sexualleben) gelöst werden. Diese Lösung kann zu viel Freude und Heilung führen.
Taubheitsstellen gibt es sowohl bei Frauen (innen und außen) als auch bei Männern. Auch hier kann die Massage zur Auflösung negativer Erlebnisse, aber auch zu mehr Sensibilität und Lust führen. Unsere Haut ist das größte Organ. Sie ist sehr sensibel. Das Trainieren Ihrer Körperpräsenz und das Erlernen, kleine Dinge in Ihrem Körper zu spüren, kann schließlich zu erstaunlichen sinnlichen Erlebnissen führen.
Geben und Nehmen, ohne etwas dafür zu erwarten oder etwas zurückgeben zu wollen
Geben und Nehmen muss gelernt sein. Einfach nur zu empfangen, ohne etwas zurückzugeben, fällt den meisten von uns nicht leicht. Ebenso ist das Geben um des Gebens willen eine große Kunst und erfordert viel Präsenz und Geduld.
Der Orgasmus ist nicht das Ziel
Der Weg ist das Ziel. Wenn man die kleinen Lustgefühle bewusst genießt und dafür empfänglich ist, wird das große O praktisch unnötig oder macht einfach Spaß. Wir haben also nicht mehr den Druck, darauf hinzuarbeiten. Dadurch sind wir bei allem, was passiert, präsenter.
Sie können es selbst tun
Es besteht die Möglichkeit zur Selbstmassage. Natürlich ist es nicht ganz dasselbe wie mit einem Partner, denn man gibt und empfängt gleichzeitig. Doch sich selbst wiederzuentdecken hat viele Vorteile und ist ebenso heilsam und macht Spaß.